Alles so schön bunt hier – Farben für Buchcover

18. Oktober 2022

Birgit Constant

Marketing, egal in welchem Bereich, arbeitet auch mit Farben, um beim Betrachter Assoziationen zu wecken. Das ist bei Farben für Buchcover nicht anders, aber nicht immer stehen die Farben für das Genre, sondern wurden aus einem anderen Grund gewählt. Genau das trifft auch auf das Rot, Blau und Gelb bei den Buchcovern der Northumbria-Trilogie zu. Was es mit diesen Farben auf sich hat, erfahren Sie in diesem Beitrag.

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Klar, das Cover soll ästhetisch und genre-spezifisch sein, damit es die entsprechenden Assoziationen erweckt, die einen möglichen Betrachter zum Kauf des Buches animieren. Jetzt schauen Sie wahrscheinlich eifrig auf die Bände der Northumbria-Trilogie und rätseln, was Sie mit den Coverfarben assoziieren sollten. Zugegebenermaßen erschließt sich das nicht sofort, aber die Hintergrundfarbe jedes Bandes ist tatsächlich nicht willkürlich gewählt. Warum also sind die Buchcover der Trilogie (dunkel-)rot, blau und gelb?

Historisch bedingte Farbwahl

Um das zu erklären, greife ich in mein mittelalterliches Schatzkästchen und zücke die Wappen und Flaggen der beteiligten Personen bzw. Länder, denn genau die sind für die Farbgebung verantwortlich.

Rot für Krieger

Der Krieger des Königs

Rot steht im Mittelalter unter anderem für Blut und Krieg, von daher war die Farbe bei Königen und Adligen eine beliebte Wahl für ihre Wappen und Flaggen. Nicht nur der angelsächsische König Harold Godwinson zog mit einer roten Drachenstandarte in den Kampf, auch seine Nachfolger, etwa Henry II oder Richard Löwenherz, schmückten ihre Wappen mit Rot als Hintergrundfarbe für die berühmten zwei bzw. drei Löwen darauf (die eigentlich Leoparden sind, aber das ist eine andere Geschichte).

Blau für den Adel

Der zweite Sohn des Normannen

Blau ist neben Rot eine der traditionellen Farben von Königs- und Adelshäusern, und so umfasst etwa William de Percis Wappen fünf gelbe Rauten auf blauem Hintergrund. Auch König Williams Flagge mit dem goldfarbenen Kreuz – ein geweihtes Banner, das er vom Papst für seinen Feldzug gegen die Angelsachsen erhielt – enthält blaue Ränder um das Kreuz und dessen Goldrand.

Übrigens: Wenn Sie die Vorgeschichte der Northumbria-Trilogie gelesen haben, dann werden Sie sich vielleicht erinnern, dass das Cover ebenfalls blau ist, allerdings eher türkis als dunkelblau wie der zweite Band. Dieses Türkisblau stammt vom sogenannten Cambridge Blue, der Wappen-/Flaggenfarbe von Cambridgeshire bzw. East Anglia.

Gelb für ein königliches Reich 

Der Gesang des Gauklers

Beda Venerabilis beschreibt die Flagge über dem Grab des Gründers von Northumbria, König Oswald, als ein Banner aus Gold und Purpur. Da der Farbstoff zur Herstellung purpurfarbener Kleidung sehr teuer war, behalf man sich mit verschiedenen Rotschattierungen, die das Purpur etwa in Illustrationen oder auf Wappen ersetzten, so wie es auch bei der Flagge von Northumbria geschehen ist – die ist nämlich heute gelb und rot statt purpurfarben.

Für das Buchcover von Der Gesang des Gauklers spielte das weniger eine Rolle, da ein dunkles Purpur dem Rot des ersten Bandes zu ähnlich gesehen hätte. Von daher sind meine Coverdesignerin und ich auf die Alternative Gold/Gelb ausgewichen.

Und Sie?

Welche Farbe oder welches Cover als Ganzes spricht Sie am meisten an und warum? Schreiben Sie es in die Kommentare!

Über die Autorin

Birgit Constant

Birgit Constant ist promovierte Mediävistin, hat elf Sprachen gelernt und arbeitet seit 2014 als freie Autorin, Texterin und Lektorin in Landshut. Sie schreibt historische Romane für Leser, die geschichtlich und sprachlich ins Mittelalter eintauchen wollen, und hat einen Ratgeber für Nachwuchsautoren veröffentlicht.

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  • Ich finde eigentlich alle drei Cover zusammen am schönsten. Es ist ja auf jedem Cover ein einziger Gegenstand dargestellt, was für einen Einzelband vielleicht ein bisschen knapp wirken würde. Als Trilogie (Waffe, Schmuckstück, Musikinstrument) sind die Cover perfekt. Die Farben gefallen mir auch gut, die Erklärung im Blogbeitrag wertet sie noch einmal auf. Super!

    • Danke für Deinen Kommentar, Charlotte! Schön, dass Dir die Cover als Gesamtes so gut gefallen.

      Dass die Sachen etwas einsam auf den einzelnen Covern aussehen, fällt glaube ich insbesondere bei den E-Books auf. Die Hintergrundkarte ist bis auf den dritten Band nicht so gut zu sehen, weil die Hintergrundfarbe so dunkel ist und die Karte verschluckt. Beim Druck hellt sich die Farbe etwas auf.

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