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Über Birgit Constant

Birgit Constant liest aus Ihrem historischen Roman „Das bretonische Mädchen“ in der Stadtbibliothek Landshut

Birgit Constant ist promovierte Mediävistin, hat elf Sprachen gelernt und sich in Übersetzung, IT und PR herumgetrieben, bevor sie in der Buchwelt landete.

Seit 2014 arbeitet sie als freie Autorin, Texterin und Lektorin in Landshut.

Sie schreibt historische Romane für Leser, die geschichtlich und sprachlich ins Mittelalter eintauchen wollen, und hat einen Ratgeber für Nachwuchsautoren veröffentlicht.

Auf ihrer Website speziell für Nachwuchsautoren bietet sie Tipps, Motivation und Inspiration für angehende Autoren.

Wenn Birgit Constant nicht an Manuskripten arbeitet, trifft man sie zu Fuß oder auf dem Fahrrad in verschiedenen Geschwindigkeiten in Landshut, wo sie mit ihrer Familie lebt.

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7 Fragen an Birgit Constant

Was findest Du beim Schreiben eines Textes am schwierigsten?

Beschreibungen. Wenn es nach mir ginge, bestünden meine Texte nur aus Action und Dialog. Meine Entwürfe sehen daher immer eher nach Theaterstück als nach Roman aus.

Englische Autoren werden gerne gefragt, ob sie „Plotter“ oder „Pantser“ sind, also Planer oder Bauchschreiber. Zu welcher Fraktion gehörst Du?

Plotter! Ohne Plan gehe ich verloren. Ich schreibe mittlerweile an meinem dritten Roman und probiere jetzt die dritte Methode aus, um meinen Roman bis in die Kapitelinhalte zu planen. Bisher haben alle Systeme gut funktioniert, und ich habe außerdem die Gewissheit, dass ich nicht geradlinig schreiben muss. Wenn ich in einem Kapitel, einer Szene nicht weiterkomme, schreibe ich einfach an einer anderen Stelle weiter, an der meine Charaktere früher oder später ohnehin ankämen.

Viele Autoren schwören auf Kaffee beim Schreiben. Welche Geheimmittel bringen Dich durch lange Schreibphasen?

Literweise Tee, meist Kräutertee. Wenn es ganz arg mit dem Schreiben steht oder es einfach bloß schweinekalt ist – mein Büro liegt direkt unter dem Dach und kann im Winter trotz Heizung ziemlich frostig sein –, dann muss es auch mal ein Schwarztee mit viel Milch sein. Ich nehme immer nur eine Tasse mit ins Büro, damit ich für die nächste Tasse aufstehen und zwei Etagen tiefer in die Küche gehen muss. So bekomme ich trotz langer Schreibphase zumindest ein wenig Bewegung.

Schreibst Du jeden Tag?

Jein. Ich schreibe jeden Tag, aber es ist nicht immer buchbezogenes Schreiben, auch wenn es doch irgendwie mit meinem Alltag als Autorin zu tun hat.

Welche Themen oder Zeiten interessieren Dich beim Schreiben am meisten? Worüber würdest Du niemals schreiben?

Vor allem sprachrelevante historische Begebenheiten finde ich interessant. So treffen in meinen Büchern oft Menschen aufeinander, die sich nicht nur in ihrer Sprache unterscheiden. Das englische Mittelalter finde ich selbstverständlich insgesamt eine faszinierende Zeit. Ich würde auch gerne einen Roman schreiben, der im französischen Mittelalter spielt. Historische Romane über Frankreich gibt es zu wenige hier in Deutschland, wie ich finde. Oder sie verstecken sich gut.

Erotik ist so ein Knackpunkt bei mir, wo sich meine Feder sträubt. Ich belasse es bei Andeutung, die auf vorhergehende oder folgende Intimitäten hinweisen, aber sämtliche Details im Text auszuwalzen, liegt mir nicht. Solche Passagen überfliege oder überblättere ich auch in Romanen, die ich lese, da sie nichts zur eigentlichen Geschichte beitragen.

Deine Texte erscheinen gedruckt und als E-Books. Was liest Du selbst lieber?

Gedruckte Bücher! Ich hasse es, (lange) Texte wie historische Romane oder Sachbücher am Bildschirm zu lesen, egal wie groß der Bildschirm ist. Ich habe zwar ein paar E-Books – meist als E-Book getarnte PDFs – auf meinem Tablet, aber da schaue ich nur sporadisch rein.

Was stört Dich am meisten am Autorendasein? Was genießt Du besonders?

Autor zu sein, wird immer noch belächelt, wenn man nicht gerade zu den großen Namen gehört, die sechsstellig und mehr mit ihren Büchern verdienen. Außerdem wird es immer schwieriger, überhaupt noch einen anständigen Preis für Bücher zu bekommen. Wenn ich sehe, für welche abenteuerlichen Preise manche Autoren ihre Werke verschleudern, wird mir schlecht. Es steckt ja im Allgemeinen eine ganze Menge Arbeit und Engagement hinter so einem Buch. Aber mit Bücher-Flatrates und ständigen Sonderangeboten sind Leser heutzutage gewöhnt, dass sie Bücher fast kostenlos bekommen. Das Problem kennen andere Kreative sicher auch zur Genüge: Jeder will lesen, Musik hören, Filme schauen oder Bilder und Fotos bewundern, aber es darf nur nichts kosten oder auf alle Fälle nicht zuviel. Schließlich ist das ja Unterhaltung und kein echter Beruf. Das betrifft auch verwandte Berufe wie Texter, Übersetzer, Lektoren.

Schön ist, dass ich mir die Zeit frei einteilen kann – der Vorzug, wenn man bei einem kleinen Verlag ist und keinen Termindruck hat – und selbst entscheiden kann, was ich schreibe. Und natürlich, dass ich mit etwas, das mir wichtig ist, Geld verdienen kann.

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